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Bergedorf-Philatelie


Der Bergdorfer Amtsbote und die Reihefuhre

Der Amtsbote und die Reihefuhre sind zwar grundsätzlich unterschiedliche Institutionen, ihre Entwicklung ist aber doch so miteinander verknüpft, daß man ihre geschichtliche Darstellung kaum trennen kann.
Menschen, Pakete und Briefe wurden sicher schon vor längerer Zeit, als dem hier betrachtetem Zeitraum zwischen Bergedorf und Hamburg befördert. Postgeschichtliche Betrachtungen können aber erst mit vorliegenden Belegen oder oder Dokumenten, in denen die Organisation von Postverkehr im weitesten Sinne beschrieben ist, beginnen.
Karl Knauer schreibt dazu in seinem Buch Bergedorfer Postgeschichte: "Den gegebenen örtlichen Verhältnissen entsprach aber bereits 1678 ein fahrpostähnlicher Fuhrverkehr, den zwei Bergedorfer Bürger, Eckmann und Götze,, sowohl für Personen, als auch für Briefe und Päckereien nach Orten der näheren Umgegend, vor allem nach Hamburg, betrieben."
Wie so oft im Leben möchten auch die lieben Mitbürger an einem guten Geschäft teilhaben und so stellten einige der 46 Bergedorfer Ackerbürger einen Antrag beim Amt Bergedorf, dass sie eine Reihefuhre einrichten können. Reihefuhre bedeutete schlicht, dass man sich die Fahrten entsprechen reihum aufteilen wollte. Diesem Antrag wurde durch die Visitation im Jahre 169o positiv entschieden, eine Liste wurde ausgehängt und 12 Ackerbürger trugen sich zur Teilnahme an der Reihefuhre ein. Götz und Ackermann waren ebenfalls dabei, also gab es 14 Reihefahrer. Die beiden letztgenannten behielten bis 17o1 das Privileg zusätzlich zur Fahrt zwischen Bergedorf und Hamburg, auch Fahrten in andere Orte durchzuführen.


17o8 wurden dem Fuhrwesen eine erste Ordnung, die Reige-Fuhr-Ordnung gegeben. Diese Verordnung liegt mir leider nicht vor, Karl Knauer schreibt und zitiert aus ihr aber so, dass davon ausgegangen werden kann, dass sie ihm vorlag: "Hiernach durfte niemand anders als die eingetragenen Fahrer reisende Personen oder Gepäck befördern, und die Reihefahrer selbst hatten sich mit guten Pferden und Wagen zu versehen, die außer dem Fuhrmann noch 8 Passagieren Platz boten. Die festgelegte Reihenfolge der Fahrer mußte unbedingt eingehalten werden, und die nächsten beiden Fahrer hatten sich immer in Bereitschaft zu halten, um im Notfall spätestens innerhalb einer Stunde fahrbereit zu sein. ... Die Fahrten nach Hamburg mußten täglich, auch wenn kein Bedarf vorhanden zu sein schien, außer sonntags und festtags, durchgeführt werden."

Da die Reihefuhr auch Personen und Frachtgut in umgekehrter Richtung nach Bergedorf zu transportieren hatten, gab es in Hamburg eine feste Station, die von den Reihefahrern angefahren wurde. Dieses Quartier war das Gasthaus im "Bergedorfer Haus" in der Steinstraße in Hamburg.

Am o9.1o.1739 wurde der erste Bergedorfer Amtsbote bestellt. Er war für die Besorgung von Briefen und Paketen nach Hamburg und in die nähere Umgebung zuständig. Dabei unterstand er dem Wagenmeister, zuständig für die Reihefuhre von Bergedorf nach Hamburg, der nun folgerichtig Boten- und Wagenmeister war.

Ab 184o wurden aus Bergedorf abgehende Briefe mit dem ovalem Stempel ´B A P´ der Bergedorfer Amtsbotenpost gestempelt. Es gibt zwei Ausführungen des Stempels, eine mit Punkten hinter jedem Buchstaben und einen ohne Punkte.

Der folgende Brief ist von der Erhaltung her nicht der schönste, aber frühe Briefe aus Bergedorf kann man sich nicht aussuchen. Insbesondere, wenn sie mit Inhalt sind und dadurch posthistorisch ordentlich beschrieben werden können. Auf der Vorderseite findet sich neben den Adressaten der Zielort ´Ühtersenn´, der heutige Ort Uetersen in Holstein. Der Vermerk ´frey biß Hamburg´ zeigt an, dass der Absender den Brief bis Hamburg bezahlt hat (und das er mit dem Amtsboten und nicht privat befördert wurde). Der Inhalt weist aus, dass der Brief aus Bergedorf stammt und datiert ihn auf den 17. Juli 1786.

Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
Brief von Bergedorf nach Uetersen in Holstein
mit Vermerk ´frey biß Hamburg´
Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
Datierung und Ortsnennung im Inhaltl

Seit 184o verwendete die Amtsbotenpost zwei Stempel, die auf aus Hamburg eingehende und aus Bergedorf abgehende Post abgeschlagen wurden. Es handelt sich um zwei ovale Stempel mit den Buchstaben BAP für Bergedorfer Amts Post. Ein Stempel hat hinter jedem Buchstaben einen Punkt, der andere hat keine Punkte. Die beiden folgenden Briefe zeigen die beiden Typen.

Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
22.o4.1846, Bergedorf nach Ratzeburg, ovaler Stempel ´BAP´ ohne Punkte [hhues BAP 1]
Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
o2.12.184o Hamburg nach Bergedorf ovaler Stempel ´B.A.P.´ mit Punkten [hhues BAP 2]

© 2o11, © 2o21 Volker Zimmermann