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Bergedorf-Philatelie


Herzlich willkommen!

Diese Internetseite möchte das Sammelgebiet des beiderstädtischen Amtes Bergedorf aus der posthistorischen Sicht vorstellen. Dabei übernehme ich im Wesentlichen die Struktur des Bergedorf-Katalogs von Dr. Karl-Heinz Hornhues, auch die dort benutzten Katalognummern werde ich zur leichteren Identifikation verwenden und mit dem Kürzel 'hhues' versehen.
Auf der Hauptseite (diese Seite) werden die einzelnen Themen der Bergedorf-Philatelie vorgestellt, dabei werden exemplarisch einzelne Belege gezeigt. Zu einzelnen dieser Themen werden weitere Informationen dargestellt, diese erreichen Sie über die Verlinkung "Belege en détail".


Inhalt

I. Das Amt Bergedorf

I.1. Geografie und Politik

Bergdorf ist heute ein Stadtteil von Hamburg. Zu der Zeit, die hier betrachtet wird, war es ein sogenanntes Amt. Seit dem Mittelalter, bis in die Zeit nach der Reichsgründung 1871 waren Ämter eine gängige Verwaltungseinheit, die in ihrer Rolle den heutigen Kreisen zu vergleichen sind. Ämter gehörten zu staatlichen Einheiten, also meist zu König-, Herzog- oder Fürstentümern, oder wie das Amt Bergedorf zu den freien Städten Hamburg und Lübeck.

Um die besondere Situation vom Amt Bergedorf zu verstehen müssen wir bis in die zwanziger Jahre des 15. Jahrhunderts zurückgehen, die Zeit der Entstehung des Hamburg-Lübeckschen Verwaltungsgebiets, dem so genannten Beiderstädtischen Gebiet.
Den beiden Hansestädten Hamburg und Lübeck war die Präsenz der Sachsen-Lauenburger auf der Burg Bergdorf ein Dorn im Auge. Es ging um Raubrittertum und nicht eingehaltene Verträge der Sachsen-Lauenburger, näheres kann dazu bei Wikipedia zur Geschichte Bergedorfs nachgelesen werden. 142o wurde Bergedorf in einer militärischen Aktion von gemeinsamen Truppen Hamburgs und Lübecks eingenommen.
Das Städtchen Bergedorf, die Vierlande und Geesthacht wurden in der Folgezeit bis 1868 von Hamburg und Lübeck gemeinsam durch eine Verwaltung, dem Amt Bergedorf, verwaltet. Mit Vierlande werden die Kirchspiele Altengamme, Curslack, Kirchwerder und Neuengamme bezeichnet.

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Ausschnitt aus einer Hamburg-Karte um 1867, blau eingefaßt das Amt Bergdorf mit der Exklave Geesthacht
Quelle: Terstegge_1

Zur näheren Betrachtung kann das Bild im Browser aufgezogen werden.
Die zusammengepuzzelte Legende hilft die Karte zu lesen und die Flächen den Ländern zuzuordnen.

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Legende zu obiger Karte, Quelle: Terstegge_1

In der Veröffentlichung "Topographie und Statistik von Lübeck und dem mit Hamburg gemeinschaftlichen Amte Bergedorf" von 1829 wird das Amt Bergedorf sehr treffend wie folgt beschrieben:

1. Geographie und physische Lage.

Das Lübeck und Hamburg gemeinschaftlich gehörige Amt Bergedorf— zusammengesetzt aus der Stadt Bergedorf, den Vierlanden (von den vier Landschaften: Curslack, Altengamm, Neuengamm und Kirchwärder also benannt,) nebst dem Dorfe Geesthacht — besteht aus zwei Enclaven, wovon die größere die Stadt Bergedorf und die Vierlande, die kleinere aber die Feldmark Geesthacht enthält.
Erstere ist 2 Meilen von Hamburg und 8 Meilen von Lübeck entfernt, liegt auf dem rechten Ufer der Elbe zwischen 53° 23" und 53° 29" nördlicher Breite, und 27° 47" und 23° 1" östlicher Länge von Ferro. Die kleinere Enelave liegt ebenfalls am rechten Elbufer, 4 Meilen von Hamburg, beinahe 2 Meilen von Bergedorf und 8 Meilen von Lübeck entfernt, unter 53° 25" nördl. Breite und 28° 2" östl. Länge von Ferro.
Es liegt im Flußgebiete der Elbe. Die Feldmarken Bergedorf und Geesthacht sind hügeligt; die Vierlande dagegen liegen in einer durchaus flachen Ebene. Bei ordinairem Wasserstande fast im Niveau mit dem Wasserspiegel der Elbe, bei Fluthen unter demselben.
Das Klima in den Vierlanden, welche durch die Hügelkette im Osten und Norden gegen kalte Winde und durch die Deiche geschützt sind, ist milder als in andern Gegenden von NordDeutschland; doch ist nebeligte und feuchte Witterung häufig vorhanden.

2. Gränzen.

a. Die größere Enclave. Gegen Norden: die Herzogtümer Holstein und Lauenburg; gegen Osten: das Herzogthum Lauenburg; gegen Süden die Elbe; gegen Osten die hamburgischen Landschaften: Ochsenwärder, Reitbroock und Billwärder.
b. Die kleinere Enclave. Sie ist ganz von dem Herzogthume Lauenburg und der Elbe umschlossen.

Mit dem Wissen, dass der Ferro der damalige Nullmeridian, benannt nach der gleichnamigen, zu den Kanaren gehörenden Insel (heute El Hierro), also der Bezugspunkt für die Gradangaben war und abgesehen von ein paar benutzten Begriffen, die sich uns zwar einfach erschließen, aber in unserem Sprachgebrauch nicht mehr vorkommen (hügeligt, nebeligte) ist die obige Beschreibung des Amtes Bergedorf sehr gut verständlich. Mehr noch, sie zeugt in ihrer sprachlichen Schärfe und klaren Formulierungen von der damaligen Kunst der sprachlichen Beschreibung, die wegen der wenigen Bilder in den Veröffentlichungen sicher ausgeprägter als heute ist.


I.2. Münze, Masse und Gewichte

In Bergedorf galt die Hamburger Münze, die Guldenwährung.
- 1 Mark Hamburger Courant (=1,20 Mark Reichswährung) hatte 16 Schillinge.

Auch die dänische Währung spielte in Bergedorf wegen der direkten Nachbarschaft eine wichtige Rolle.
- 4 dänische Skilling entsprachen 1 1/4 hamburgischen Schilling, diese entsprachen
- 1 1/2 Schilling Lauenburger Währung.

Für Preußen und Hannover galten
- 1 Groschen (Neugroschen oder Silbergroschen) entsprachen 1 1/2 Hamburger Schilling.

Das Maß für die Entfernung war die Deutsche Meile (7,42 Kilometer) und das postrelevante Gewichtsmaß war das Loth.
- 1 Loth waren 16,66 Gramm, 30 Loth entsprachen 500 Gramm (= 1 Pfund).


II. Die Auslandsposten in Bergedorf

Bergedorf war durch seine engen Beziehungen zu Hamburg, dem Elbübergang in Zollenspieker und die angrenzenden Postgebiete vom Hannover, Schleswig-Holstein, Lauenburg und dem nahen Preussen, ein interessanter Standort für Auslandsposten. Diese Postämter von fremden Staaten existierten nicht alle gleichzeitig, die Zeiten werden bei der Beschreibung der Postämter angegeben. Trotzdem erscheint es aus heutiger Sicht nicht selbsterklärend, warum z.B. das Königreich Hannover in dem recht kleinem Städtchen Bergedorf mit einem eigenen Postamt vertreten war.
Die Gründe sind recht banal: einerseits funktionierten wirtschaftliche Beziehungen nicht ohne eine Kommunikationsmöglichkeit und andererseits konnten die Länder mit der Beförderung der Post Geld verdienen.


II.1. Die Hannoversche Postexpedition

Die Hannoversche Postexpedition wurde zum 13.o1.1752 als "Königlich Großbritannische und Braunschweigisch-Lüneburgische" Postexpedition eingerichtet. Ab dem 2o.o4.18o2 firmierte sie als "Großbritannische-Hannoversche" Postexpedition. Zum o1.o3.181o wurde sie zur "Königlich Westphälischen Spedition" und gehörte zum Postamt Lüneburg. Mit der französischen Besatzung wurde Bergedorf dem Kaiserreich Frankreich einverleibt. Entsprechend wurde die Postexpedition zum o1.o1.181o ein "Kaiserlich-Französisches Postcomtoir". Ab Ende 1813 hieß es dann bis zur Schließung am 31.o3.1846 die "Königlich Hannoversche Spedition" des Postamtes Lüneburg.

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Einzeiliger hannoverscher Langstempel 'BERGEDORFF' [hhues H 1a]

Daß die Hannoversche Postexpedition während der Zeit der französischen Besatzung weitergeführt wurde kann ich mit einem Postschein aus dem Januar 1813 auf der Seite Belege en détail zum Abschnitt II.3. Die Zeit der Französischen Besatzung zeigen.


II.2. Die Thurn & Taxissche Postexpedition

Die Taxis´sche Post eröffnete ihr Postamt in Bergedorf im Jahr 1785. Geschlossen wurde es (nach Unterbrechungen während der Zeit der französischen Besatzung) im Jahr 1851. Von der Taxis´schen Postexpedition sind zwischen 1813 und 1828 handschriftliche Ortsangaben auf Brief bekannt. Ab 1828 wurde ein zweizeiliger Stempel 'T. T. BERGEDORF' benutzt.

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Zweizeiliger Langstempel 'T. T. / BERGEDORF' [hhues TT 2] der Taxisschen Postexpedition

II.3. Die Zeit der französischen Besatzung

Das Amt Bergedorf wurde am o6. November 18o6 von Frankreich besetzt. Bis auf eine kurze russische Besatzungszeit vom 17. März bis 31. Mai 1813 dauerte die französische Zeit bis zum o3. Dezember 1813. Aus dieser Zeit sind ehemalig hannoversche Postscheine und Portofreiheitsstempel der Gemeinden Bergedorf, Neuengamme und Kirchwerder bekannt.

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Zweizeiliger französischer Rahmenstempel 'LE MAIRE / DE BERGEDORFF' [hhues F 1]

II.4. Die Königlich-Preußische Postexpedition

Am 28.o7.1837 öffnete die Preußische Postexpedition im Hause des Hotels "Stadt Berlin" in Bergedorf. Dort konnten Briefe nach Preußen aufgegeben werden. Die Postexpedition besaß auch das Recht aus Preußen eingehende Briefe in Bergedorf zu verteilen.
Ab 1838 führte die Postexpedition einen zweizeiligen Stempel 'BERGEDORFF' mit Tages- und Monatsangabe.

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Schwarzenbeck nach Johanwarde über Bergedorf mit dem Zweizeiler ´BERGEDORFF 6/10´ [hhues P 1]

Da der preußische Stempel auch später vom Beiderstädtischen Postamt genutzt wurde, können Briefe der preußischen Post nur über ihre Datierung zugeordnet werden. Der gezeigte Brief hat zwar einen Inhalt, leider datiert er den Beleg nicht. Die Zuordnung zur preußischen Zeit erfolgt aus den Verwendungszeiten der Stempel. Der einzeilige Stempel von Schwarzenbeck wurde schon vor der Eröffnung des Beiderstädtischen Postamt durch einen Einkreisstempel abgelöst. Daraus ergibt sich, dass der Brief vor der beiderstädtischen Zeit der Post, also im Preußischen Postamt benutzt wurde.


III. Bergedorfer Posteinrichtungen

Als Bergedorfer Posteinrichtungen bezeichnen wir alle Einrichtungen zur Beförderung von Briefen und Paketen, die der Aufsicht des Amtes Bergedorf unterstanden. Dabei ist das Amt Bergedorf eine gemeinsame Verwaltungseinrichtung der Städte Hamburg und Lübeck (daher die Bezeichnung "Beiderstädtisch").


III.1. Die Bergedorfer Amtsboten-Post

Am o9.1o.1739 wurde der erste Bergedorfer Amtsbote bestellt. Er war für die Besorgung von Briefen und Paketen nach Hamburg und in die nähere Umgebung zuständig.
Ab 184o wurden aus Bergedorf abgehende Briefe mit dem ovalem Stempel ´B A P´ der Bergedorfer Amtsbotenpost gestempelt. Es gibt zwei Ausführungen des Stempels, eine mit Punkten hinter jedem Buchstaben und einen ohne Punkte.

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Paketbegleitbrief von 1843 mit Ovalstempel 'B. A. P.' [hhues BAP 2]

III.2. Die Bergedorfer Landpost Reppenhagens

Am o1. Oktober 1846 wurde das "Bergedorfer Land Post Amt" eröffnet, nachdem Johann Heinrich Hermann Reppenhagen für dieses eine Konzession erhielt. Die Reppenhagensche Landpost war eine Privatpost, deren Aufgabe darin bestand die Post innerhalb der Landgebiete des Amtes Bergedorf und zwischen den Landgebieten, Geesthacht und Bergedorf zu besorgen. Mit den Landgebieten werden die Vierlanden, das sind die Kirchspiele Neuengamme, Curslack, Kirchwerder und Altengamme, bezeichnet. Von Bergedorf aus ging die Post dann mit dem Amtsboten weiter. Nach der Beendigung der Amtsbotenpost und der Eröffnung des Beiderstädtischen Postamts im Jahr 1847 änderte sich für die Reppenhagensche Landpost zunächst nichts, sie versah ihre Aufgaben bis zur Übernahme durch die Bergedorfer Post am 3o. September 1853.

Das Bergedorfer Land Post Amt führte in seinem Bergedorfer Postamt einen achteckigen doppelrahmigen Stempel 'B.L.P.A'. Dieser Stempel wurde nach der Übernahme durch die Beiderstädtische Post von dieser weitergeführt und auf Briefe in den Landbezirk zusätzlich abgeschlagen.

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13.10.1851 Bergedorf nach Neuengamme mit dem Rahmenstempel ´B.L.P.A.´[hhues LP 1]

Schaut man sich den Zeitraum an, in dem die Reppenhagensche Landpost existiert, so kann man feststellen, dass sie zur Zeit der Gründung parallel mit der Bergedorfer Amtsboten-Post existierte und anschließend bis zu ihrer Schließung neben der Beiderstädtischen Post.
Daraus ergeben sich interessante Beförderungskonstellationen, die auf der Seite Belege en détail zu diesem Abschnitt gezeigt werden.


III.3. Das Lübeck-Hamburgische (Beiderstädtische) Postamt

Nach dem Buch von Karl Knauer gab es schon 1838 Gedanken zur Einrichtung eines Hamburgisch-Lübeckschen Postamtes in Bergedorf, es dauerte aber noch 8 Jahre bis zur Einrichtung im Jahr 1847. Verschiedene Ereignisse und Entwicklungen waren dabei die Triebkraft, benannt werden dabei folgende: Die hannoversche Post schloss 1846, die Taxissche Post verlor an Bedeutung. Die Bevölkerung drängte darauf eine bessere Anbindung zu erhalten. Als das Preußische General-Post-Amt mitteilte, dass es seine Postexpedition zu Ende März 1847 schließen werde und sich auf der anderen Seite neue Chancen durch die Eröffnung der Hamburg-Berliner Eisenbahnstrecke auftaten, wurde das Unternehmen konkret.

Am o8.o2.1847 erstellt der Amtsverwalter Dr. Lindenberg einen Bericht, in dem er drei wichtige Ziele definiert.
1. Die Postbeförderung muss genau so schnell und und mindestens zur gleichen Taxe wie bisher stattfinden.
2. Poststücke, die nicht in Richtung Hamburg aufgegeben werden, sollen ab Bergedorf direkt und nicht über Hamburg befördert werden.
3. Die Versorgung der Gemeinden der Umgebung soll weiterhin durch die schon eingeführte (Reppenhagensche) Landpost erfolgen.

Am o1.o4.1847, Karl Knauer notiert in seinem Buch die Zeit 7.oo Uhr, eröffnete das Beiderstädtische Postamt unter der Leitung des Postmeister Paalzow, der bisher dem Preußischem Postamt in Bergedorf vorstand.


III.3.1. Die vorphilatelistische Zeit (1847-1861)

Der preußische Stempel wurde vom Beiderstädtischen Postamt weitergeführt. Um einen Beleg mit Sicherheit zuordnen zu können muss er also datierbar sein. Der Stempel wurde zunächst in schwarzer und später in roter Farbe verwendet.

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1853 Bergedorf nach Hamburg mit rotem Zweizeiler ´BERGEDORFF´ mit Datum
in der zweiten Zeile, wie er ab 1852 benutzt wurde [hhues S 1c]

Noch im Jahr 1847 wurde ein neuer Stempel angefertigt, es handelt sich um ein dreizeiliges Gerät ohne Rahmen. Der Stempel wird zunächst mit Stundenangabe und Tageszeit, später (ab o9.o2.1849) ohne Uhrzeit verwendet.
185o wird der Stempel nachgeschnitten, die Buchstaben sind deutlich schmaler, die Zahlen werden erneuert. Ab ca. 1851 wird der Stempel wiederum mit anderen, größeren Zahlen benutzt.

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1851 Bergedorf nach Altona mit dem dreizeiligen Stempel 'BERGEDORF', Datum in der
zweiten und Tageszeit in der dritten Zeile [hhues S 2e]

1852 wurde der Textbogenstempel, wohl die bekannteste Stempeltype Bergedorfs, eingeführt. Bergedorf mit ´FF.´ ist die frühe Type, er wurde in den Farben blau, (grünlich-)grau und rot verwendet.

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1853 von Bergedorf nach Hamburg mit dem Textbogenstempel 'BERGEDORFF.' in rot [hhues S 2e]

1854 wurde der Textbogenstempel überarbeitet. Das letzte F und der Schlusspunkt wurden entfernt. Der so aptierte Stempel wurde von o7.1854 bis o7.1855 mit schwarzer, im Sommer 1855 mit blauer und am Ende 1855 wieder mit schwarzer Stempelfarbe benutzt.

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1851 Bergedorf nach Winsen an der Luhe mit dem dreizeiligen Stempel 'BERGEDORF', Datum in der
zweiten- und Tageszeit in der dritten Zeile [hhues S 2e]

III.3.2. Landpostbureau/Postexpedition Geesthacht

Mit der Übernahme der Reppenhagenschen Landpost durch das beiderstädtische Postamt am o1.1o.1853 gehört auch das Landpostbureau Geesthacht zum Postamt Bergedorf.
Im Gegensatz zu den anderen übernommenen Landpostbureaux bekam Geesthacht - vermutlich auf Grund des größeren Postaufkommens - einen eigenen Stempel. Es ist ein Zweikreisstempel mit Tages- über Monatsangabe. Verwendet wurde er in roter, grüner und schwarzer Farbe, er kommt mit und ohne Trennungsstrich zwischen der Tages- und Monatsangabe vor.

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Ca. 1855 Geesthacht nach nach Bergedorf mit schwarzem Stempel ´GEESTHACHT´ [hhues S 6 IIa]

III.3.3. Die Einführung der Freimarken

Um Bergedorf herum waren Freimarken zur Frankatur von Briefsendungen schon in Gebrauch (Hannover 3o.11.185o, Hamburg o1.o1.1551, Lauenburg mit den dänischen Marken seit o1.o7.1853), als man im Amt Bergedorf die Entscheidung traf, diesen Schritt ebenfalls zu gehen. Diese Entwicklung wurde wohl maßgeblich vom Postmeister Paalzow betrieben, so ist zumindest ein Bericht von ihm vom 25.o6.1859 an den Amtsverwalter Dr. Kauffmann in dieser Sache sehr klar formuliert. Er bezieht sich dabei geschickt auf den Wunsch des Publikums, zerstreut die Bedenken, dass dem Amt schaden durch Missbrauch der Freimarken durch eine mehrfache Verwendung entsteht und stellt sogar Gewinn in Aussicht, da es bei den Freimarken, wie auch schon beim Papiergeld, einen Schwund beim Publikum gibt und somit Geld durch den Verkauf eingenommen, ohne eine weitere Leistung erbracht zu haben.

Von der Vorbereitung der Markeneinführung sind folgende drei Stufen belegt. Es gab einen Markenentwurf, der nicht angenommen wurde, von ihm existieren Essays. Der nächste (bekannte) Entwurf zeigt schon die endgültigen Marken, davon sind Farbprobedrucke bekannt. Und als direkte Vorstufe der Freimarken existieren noch die Probedrucke.


III.3.3.1. Erste Markenentwürfe (1859)

Die Markenentwürfe (Essays) zeigen wie die späteren Freimarken Bergedorfs als zentrales Motiv das zusammengesetzte Siegel des Amtes Bergedorf: den halben hamburgischen Adler und das halbe lübeckische Tor im Kreis. Darum ebenfalls Schriftbänder, aber abweichend von den späteren Marken drei statt vier und diese noch selbst rund um den Kreis angeordnet.

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3 Sch. schwarz auf weiß,
[hhues E 2a]
3 Sch. orange auf weiß,
[hhues E 2b]
3 Sch. grün auf weiß,
[hhues E 2c]
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3 Sch. dunkelblau auf weiß,
[hhues E 2d]
3 Sch. braun auf weiß,
[hhues E 2e]
3 Sch. zinoberrot auf weiß,
[hhues E 2f]

III.3.3.2. Farbprobedrucke (1861)

Die Bergedorfer Freimarken wurden im Steindruckverfahren hergestellt. Dabei werden die Markenbilder der einzelnen Wertstufen auf einen Druckstein gezeichnet.
Von diesem Stein, Urdruckstein genannt, wurden in einem Vervielfältigungsverfahren für jede Wertstufe mehrere Kopien dicht nebeneinander auf den sogenannten Umdruckstein erstellt. Auf dem Umdruckstein entstanden so die Umdruckblöcke.
In einem weiteren Schritt wurden Kopien dieser Umdruckblöcke auf die Drucksteine übertragen, von denen dann die verausgabten Marken gedruckt wurden. Wer dieses Verfahren etwas genauer betrachten möchte, dem sei der Bergedorf-Katalog von Dr. Hornhues empfohlen.

Drucktechnischer Ursprung der Farbprobedrucke ist der Umdruckstein. Die Farbproben wurden von allen 5 Wertstufen in je 5 Farben auf weißem Papier gedruckt, hier jede Wertstufen in je einer der Farben.

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1/2 Sch. grün auf weiß,
[hhues FP 1a]
1 Sch. rot auf weiß,
[hhues FP 2b]
1 1/2 Sch. blau auf weiß,
[hhues FP 3c]
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3 Sch. dunkelultramarin auf
mattrosa, [hhues 4]
4 Sch. schwarz auf
braunorange, [hhues 5]
III.3.3.3. Probedrucke (1861)

Von den Farbprobedrucken sind die eigentlichen Probedrucke zu unterscheiden. Sie weichen teilweise in der Papier- und Druckfarbe von den später verausgabten Marken ab.
Jeweils eine Marke der Probedrucke wurde einem Bericht vom Postmeister Paalzow vom 19. Juni 1861 zum Stand der Herstellung der Bergedorfer Freimarken beigefügt.
Karl Knauer geht davon aus, dass auf Grund dieser Vorlage die Farben der Werte zu 1/2 Schilling und 3 Schillinge nicht genehmigt wurden und in die Farben schwarz auf blau, bzw. dunkelultramarin auf mattrosa geändert wurden.

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1/2 Sch. schwarz auf
braunviolett, [hhues P 1]
2 Sch. schwarz auf weiß,
dickes Papier [hhues P 2]
4 Sch. schwarz auf-
rötlichbraun, [hhues P 5]
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1 1/2 Sch. schwarz auf dunkelgelb
dickes Papier, [hhues P 3]
3 Sch. schwarz auf dunkel-
braunpurpur, [hhues P 4]
III.3.4. Die Bergedorfer Freimarken (1861)

Am o1.11.1861 kamen die Freimarken Bergedorfs am Schalter zum Verkauf.
Die Marken zeigen alle das gleiche Motiv: Im Zentrum ist das jeweils halbe Wappen der Städte Hamburg (halber Adler) und Lübeck (halbes Tor) auf einem Wellenuntergrund, der von einem Kreis aus 55 Ringen umschlossen ist. Unter dem zusammengesetzten Wappen, das in dieser Form auch als Siegel vom Amt Bergedorf genutzt wurde, findet sich in dem Kreis noch die Abbildung eines Posthorns. Der Kreis wird von von 4 Schriftbändern quadratisch umschlossen, die Schriftbänder tragen als Inhalt die Wertstufe in Schriftform, 'BERGEDORF', 'SCHILLING(E)' und 'POSTMARKE'. In Verlängerung der Außenseiten der Schriftbänder bilden sich in den Ecken der Marken je ein kleines Quadrat, das den Wert der Marke als Ziffer trägt. In den Ecken des inneren Quadrates sind jeweils zwei weitere gefüllte Kreise und einer der vier Buchstaben 'L', 'H', 'P' und 'A' als Abkürzung für das "Lübeck-Hamburgische Post-Amt" abgebildet.

Die Wertstufen unterscheiden sich durch ihre Farbe und - und das ist zur damaligen Zeit nicht häufig - durch ihre Größe. Die Marken sind im Steindruckverfahren hergestellt und wurden teils auf farbiges Papier gedruckt. Die Wertstufen sind 1/2-er Schilling, schwarz auf blau, 1 Schilling schwarz auf weiß(grau), 1 1/2 Schilling schwarz auf gelb, 3 Schillinge dunkelultramarin auf mattrosa und 4 Schillinge schwarz auf braunorange.

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1/2 Sch. schwarz auf blau,
[hhues 1a]
1 Sch. schwarz auf weiß,
[hhues 2]
1 1/2 Sch. schwarz auf gelb,
[hhues 3]
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3 Sch. dunkelultramarin auf
mattrosa, [hhues 4]
4 Sch. schwarz auf
braunorange, [hhues 5]
III.3.5. Die Bergedorfer Stempel der Freimarkenzeit

Mit der Einführung der Freimarken im Dezember 1861 wurde auch der 5-Strichstempel zur Entwertung der Marken in Gebrauch genommen. Der Textbogenstempel mit dem Tages und Monatsdatum wurde als Aufgabestempel neben der Marke abgeschlagen.

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o2.o1.1862, Brief nach Hamburg mit Entwertung einer 1 Schillingmarke durch den 5-Strichstempel [hhues S 7], 
der hier kreuzweise aufgesetzt wurde

Ab Mitte 1866 wurde für Briefe aus dem Ort Bergedorf und den Vierlanden ein ermäßigtes Porto von 1/2 Schilling nach Hamburg eingeführt. Um solche Briefe aus den Vierlanden zu kennzeichnen wurde ein ovaler Stempel ´Aus Vierlanden.´ beschafft, der als zusätzlicher Nebenstempel abgeschlagen wurde.

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21.o7.1867, Brief von Kirchwerder nach Bergedorf mit dem Ovalstempel ´Aus Vierlanden.´ [hhues S 8]

Weitere Nebenstempel aus der Markenzeit sind bekannt, so z.B ´Recomandirt.´ und ´Chargé´. Die habe ich in meiner Sammlerzeit jedoch noch nicht zu Gesicht bekommen und kann sie somit auch nicht aus meiner Sammlung zeigen.

Ein Thema, das immer etwas schwierig einzuordnen ist, ist das der Bergedorf-Hannoverschen Postexpedition in Kirchwerder. In kurzen Worten: Ein Teil von Kirchwerder gehörte zum Königreich Hannover, dieser Teil war komplett vom Bergedorfer Gebiet umschlossen. Für die hannoversche Bevölkerung war die Korrespondenz in das Königreich Hannover teuer, da die Briefe vom Landpostbureau Kirchwerder immer über Bergedorf und Hamburg geleitet wurden und nicht über das nahe hannoversche Winsen. Letztlich wurde das Problem im Jahr 1866 durch die Eröffnung einer gemeinsamen Postexpedition von Bergedorf und Hannover gelöst. Die Postexpedition in Kirchwerder führte einen eigenen Stempel, der immer in blauer Farbe abgeschlagen wurde.

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11.o4.1867, Kirchwerder nach Hamburg mit dem Einkreissempel ´KIRCHWERDER 11/4´ [hhues S 9]

III.3.6. Besonderes

In diesem Abschnitt werden ein paar Themen zum Beiderstädtischen Postamt vorgestellt, die über die verwendeten Stempel und Marken hinausgehen. Dabei geht es um verwendete Formulare, einen Bergedorfer Briefkasten in Hamburg, Paketzettel und weiteres.

III.3.6.1. Briefkasten am Berliner Bahnhof

Mit der Eröffnung des Beiderstädtischen Postamts und der Beendigung der Bergedorfer Amtsbotenpost entfiel die Möglichkeit Postsachen beim Gastwirt im Bergedorfer Haus nach Bergdorf aufgeben zu können. Für die Aufgabe von Briefen nach Bergedorf wurde eine Ersatzlösung geschaffen, der Briefkasten am Berliner Bahnhof in Hamburg.

Briefe, die in Hamburg am Bahnhof in den Briefkasten eingeworfen wurden, sind daran zu erkennen, dass sie keinen Aufgabestempel aus Hamburg tragen. Stattdessen verweist eine Notuz mit einem Rötelstift auf den Hamburger Bahnhof. Rückseitig tragen sie einen Ankunftsstempel des Beiderstädtischen Postamt.

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186o.o7.19, Hamburg nach Bergedorf mit Vermerk ´Hbgbfk´
für Hamburg Briefkasten
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Rückseite mit beiderstädtischem Ankunftsstempel

Dieser Brief sollte wohl ursprünglich vom Absender bezahlt werden, daher hat er auf der Vorderseite unten links ´frei´ vermerkt. Dann wurde der Brief doch unbezahlt in den Briefkasten geworfen, vermutlich hat der Absender den Freivermerk selbst mit Bleistift durchgestrichen. In Bergedorf wurde neben dem Vermerk ´Hbgbfk´ für Hamburg Briefkasten noch ´Pt.´ doppelt unterstrichen und ´1´ für Porto 1 Schilling notiert, den der Empfänger zu zahlen hatte.


III.3.6.2. Postformulare

Postscheine sind Bestätigungen für den Absender über eine Einlieferung am Schalter. Eine übliche Verwendung ist die Bestätigung der Aufgabe eines Einschreibens ´Recommandirt´, wie es hier gezeigt wird.

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o5.12.1861, Postschein für einen eingeschriebenen Brief [hhues PS 8]

Auf dem Postschein wurde das Franco, also das für den Brief bezahlte Porto und das Scheingeld notiert. Das Scheingeld ist die Gebühr für den Postschein. Das Scheingeld bekommt tatsächlich nicht das Postamt, sondern der unterzeichnende Postbeamte, Herr Brüggemann.


Der folgende Auszahlungsschein zeigt, wie man im Deutschen Postverein 1867 Geld mit der Post transferieren konnte.
In Bergedorf wurden am Postschalter 10 Thaler eingezahlt, die Frau oder Herr Marcus in Schwerin erhalten sollte. Der Schein wurde auf der Vorderseite entsprechend ausgefüllt, mit dem Textbogenstempel und der Unterschrift des Schalterbeamten versehen und mit der Post nach Schwerin befördert. Dort wurde das Geld ausgezahlt. Die Auszahlung wurde auf der Rückseite vermerkt ´pro 10 …´. Die ausgezahlten 10 Thaler wurde noch in blauer Tinte notiert, der Schein am o9.o1. in Schwerin gestempelt und nach Bergedorf zurückgesendet. Die Post Bergedorf hat nun 10 Thaler eingenommen, Schwerin hat 10 Thaler ausgezahlt. Wie kam Schwerin nun zu dem Geld? Das steht auf der Vorderseite des Scheins: ´Der ausgezahlte Betrag ist auf Grund dieser Anweisung hierher in Auslage zurückzurechnen.´ Postämter, die im Austausch miteinander standen, führten Bücher, in denen sie eintrugen was sie sich gegenseitig schulden. In periodischen Abständen wurden diese Beträge verrechnet und ggf. mit Geld ausgeglichen. ´in Auslage zurückzurechnen´ bedeutet den Eintrag von 10 Thalern in die Bücher zugunsten vom Postamt Schwerin.

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Formular für eine Auszahlungsanweisung
mit Textbogenstempel ´BERGEDORF 6 1 III´
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Rückseite mit Zweikreisstempel ´SCHWERIN 9/1´

Abgeschlossen wird das Thema Formulare mit einer Vacat-Geldkarte des Deutschen Postvereins. Diese Karte wurde aus Magdeburg mit einem leeren Briefbeutel an das Bergedorfer Postamt geschickt. Sie dokumentierte, daß der gesendete Beutel tatsächlich leer war. Der Textbogenstempel aus Bergedorf dokumentiert wiederum die Ankunft der Karte.

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18.12.1867, Vacat=Geldkarte von Magdeburg nach Bergedorf mit Textbogenstempel

III.3.6.3. Postsiegel

Das Versiegeln von Briefen mit Siegelwachs und Petschaft war im 19ten Jahrhundert eine übliche Methode Briefe zu verschließen. Firmen, Privatpersonen, Behörden und auch Postämter nutzten diese Möglichkeit. Vom Beiderstädtischen Postamt sind zwei Siegel bekannt.

Das erste gezeigte Postsiegel ist das der Reppenhagenschen Landpost, welches bei der beiderstädtischen Post weiterverwendet wurde. Obwohl der Gebrauch bei der Landpost nicht durch einen Beleg nachgewiesen ist kann es eindeutig zugeordnet werden. Postmeister Paalzow führte das Siegel in einer Liste von Utensilien auf, die von der Reppenhagenschen Landpost übernommen wurden. Der Text im Siegel ist in dieser Liste festgehalten.

Aufgrund der Verwendung des dreizeiligen, nachgeschnittenen Stempels mit neuen, größeren Ziffern für Tages- und Monatsangabe [hhues S 2e] bei der Aufgabe, kann der Brief auf 1851-52 datiert werden.

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Postsiegel ´BERGEDORFER LAND=POST=AMT´
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18(51-52).o8.23, Bergedorf nach Winsen a/d Luhe
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Rückseite mit zwei Siegeln, rechts das Postsiegel


Das zweite Postsiegel ist für das Beiderstädtische Postamt beschafft. Der Text im Siegel recht schlicht ´BERGEDORF´, im Kreis noch ein Posthorn.

Wegen der Verwendung des roten Textbogenstempels [hhues S 3c] kann der Brief auf 1853 datiert werden.

Weshalb das Postsiegel auf den Brief kam, ist aus dem vom Bergedorfer Postmeister Paalzow geschriebenen Vermerk ´Aufgesprungen angekommen Paalzow´ ersichtlich.

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Postsiegel ´BERGEDORF.´
Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
Rückseite mit Postsiegel und Vermerk
von Postmeister Paalzow
Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
18(53) Schwerin nach Bergedorf
III.3.6.4. Paketzettel

Paketzettel tragen üblicherweise mindestens eine Nummer. Diese Zettel gibt es in einem größeren Format für Pakete und in einem kleineren für Paketbegleit- oder Wertbriefe. Die Nummer auf dem Zettel für das Paket und den Begleitbrief sind identisch. Sie werden in Manualbüchern eingetragen, in denen die Ein- und Ausgänge der Pakete und Wertbriefe eingetragen wurden.

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o8.o8.1859, Bergedorf nach Winsen a./d. Luhe mit Paketzettel ´903.´ [hhues PZ 1]

IV. Verwendung fremder Marken in Bergedorf

Findet man im Sammelgebiet Altdeutschland z.B. eine Marke des Königreich Sachsen mit einem bayerischen Stempel, so handelt es sich normalerweise um eine Marke, die ursprünglich auf einem Brief von Sachsen nach Bayern verwendet wurde und die versehentlich in Sachsen umgestempelt blieb und in Bayern nachentwertet wurde.

Anders ist die Situation im Beiderstädtischen Postamt. Dort wurden teils vor der Einführung eigener Freimarken schon solche von fremden Postverwaltungen verkauft. Bekannt ist das für dänische, später schleswig-holsteinische, Hamburger und preußische Marken.

In diesem Teil werden neben den Katalognummern des Hornhues-Kataloges auch die Nummern des Michel-Katalogs angegeben,

IV.1. Dänische Marken

Das Herzogtum Holstein war ab 1815 ein Teil des Deutschen Bundes, blieb aber zugleich, da der König von Dänemark auch der Herzog von Holstein war, ein Teil des so genannten Dänischen Gesamtstaat. Mit Ausnahme der Zeit der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848-51, bestanden diese Verhältnisse bis 1864.

Das Herzogtum Lauenburg wurde vom Königreich Hannover auf dem Wiener Kongress am 29.o5.1815 Preußen überlassen. Preußen tauschte am o4.o6.1815 gegen das erst 1814 dänisch gewordene Schwedisch-Vorpommern. Bis 1864 war das Herzogtum Lauenburg wie die Herzogtümer Schleswig und Holstein in Personalunion mit dem Königreich Dänemark verbunden.

Die Herzogtümer hatten in dieser Zeit keine eigenen Postverwaltungen und unterstanden der Königlich Dänischen Post. Für den Postverkehr von Bergedorf in angrenzenden Herzogtümer Holstein und Lauenburg konnten dänische Marken verwendet werden.

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o9.o3.1861, Brief nach Trittau im Herzogtum Holstein mit 4 Skilling-Marke
Michel Nr. 7, [hhues D 5]

Bis zur Einführung eigener Freimarken in Bergdorf wurden die Marken fremder Postanstalten mit dem bekannten Textbogenstempel entwertet. Mit der Einführung der Marken wurde der Bergedorfer 5-Strich-Stempel beschafft, der dann auch zur Entwertung der fremden Marken genutzt wurde. Der Textbogenstempel wurde bei solchen Briefen zur Kennzeichnung des Aufgabeortes als Nebenstempel abgeschlagen.

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o1.o3.1862, Bergedorf nach Gülzow im Herzogtum Lauenburg mit 4 Skilling-Marke
Michel Nr. 7, [hhues D 5]
IV.2. Schleswig-holsteinische und lauenburgische Marken

Nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 traten die drei Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg in den Postvertrag, den Dänemark mit Bergedorf geschlossen hatte an Dänischer Stelle ein. Sie übernahmen damit alle Taxen und Bestimmungen für den Postverkehr mit Bergedorf.

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1 1/4 Schilling grün,
MiNr. 4, [hhues SH 1]
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1 1/4 Schilling grauultramarin,
MiNr. 5, [hhues SH 2]
Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
1 1/4 Schilling hellbraunpurpur,
MiNr. 20, [hhues SH 9]
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1 1/4 Schilling mittelblau,
MiNr. 7, [hhues SH 4]
Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
1 1/4 Schilling hellbraunpurpur,
MiNr. 20, [hhues SH 9

Die zwei zuletzt abgebildeten Marken zeigen. dass fremde Marken auch in der Postexpedition Geesthacht verwendet wurden. Solche Verwendungen sind auch von der Postexpedition Kirchwerder bekannt.

IV.3. Hamburgische Marken

Bei den engen Beziehungen der Bergedorfer Post erklärt sich die Verwendung von hamburgischen Marken praktisch von allein. Ganzsachen von Hamburg wurden im Beiderstädtischen Postamt genutzt wie auch hamburgische Marken in der Postexpedition Kirchwerder.

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1/2 Schilling schwarz,
MiNr. 10, [hhues HH 7]
Philatelie ohne Bilder ist möglich, aber ...
29.1o.1867, hamburgische Ganzsache von Bergedorf nach Hamburg [hhues HH 15]

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